Die anderen und ich

Wenn ich mich im Internet oder auf der Straße umschaue, dann kann ich möglicherweise einen Vergleich anstellen. Alle Menschen sind gleich. Stimmt das denn so? Zu einem Teil stimmt es, denn alle Menschen brauchen Nahrung, Bindung und Wachstum. Im anderen Teil steckt das Individuelle, das, was die Person von den anderen unterscheidet. Eine gewisse Qualität in einer oder bestimmten Eigenschaft. Da stelle ich mir die Frage: ”Was macht mich aus und was sind meine wirklichen Stärken?”

Als ich damals als Malermeister und Bausachverständiger selbständig war, kam es immer wieder dazu, dass meine Kunden über Ihr Privatleben sprachen und das sogar in einer unvorstellbaren Tiefe. Warum? Vor der Selbständigkeit war ich als Ausbilder angestellt und “hortete” jugendliche Menschen, die nicht mit der Gesellschaft konform waren und da war es nicht anders. Während Sozialpädagogen mit vollem Elan sanktionierten und sich die jungen Menschen immer mehr versperrten, war es bei mir anders. Die jungen Menschen haben sich immer mehr geöffnet und angefangen mir zu vertrauen. Woran lag das? Gesellschaftlich gibt es da natürlich regeln: Du kannst nur das, was da auf deinem Zeugnis/Zertifikat steht. Genau da ist das Dilemma, denn es ist eine Vorgabe und hindert in der Entwicklung. Das eigene System meldet sich dann mal und macht auf die Situation aufmerksam. Irgendwann fiel es mir dann auch mal auf. Hey, ja, ich kann extrem gut zuhören. Was kann ich damit anfangen? Fehlte nur noch das Reden, da lag eine meiner Blockierungen. 😉

Ich für meinen Teil komme ja selber auch aus dem Konditionierungssystem und habe meinen Beruf nach implementierten Glaubenssätzen ausgesucht und ausgeführt, ohne mir meinen natürlichen Skills bewusst zu sein. Irgendwann wurde mir klar, dass ich aber nicht darin verharren muss. Es ist halt das Gefühl der Unzufriedenheit, gekoppelt mit den Glaubenssätzen und den äußeren Manipulationen, die dann irgendwann mit dem eigenen Bedürfnis und Willen kollidieren.

Auf einmal startet der Prozess. Bei mir war es so, dass ich dann anfing zu meditieren, exzessiv, wohlgemerkt. Und es hat gut funktioniert. Etliche Blockierungen fielen damit ab, Glaubenssätze lösten sich auf und Entscheidungen wurden einfacher. Das ist echt ein Prozess und Arbeit. In der Ausbildung zum Coach, ging es erst richtig ans Eingemachte und meine erlernten und unnützen Strukturen blätterten ab. Seit ich nicht mehr im Kriegszustand bin, fühlt sich das echt extrem gut an. Am Anfang dachte ich, dass da jetzt was kaputt ist, es war halt nur neu und anders.

In diesem friedlichen Zustand kann ich echt gut leben und arbeiten. Das kommt meinen Kliente zugute und die Arbeit mit ihnen ist somit gewaltfrei, denn es macht mir Spaß. Ich gebe Energie rein und sie kommt automatisch wieder zurück.

Die Werkzeuge, die Therapeuten und Coaches benutzen, sind nicht ganz ohne. Es sind mächtige Werkzeuge. Schon bei Werbeauftritte fängt es an. “… und ich verhelfe dir dabei, dass du reich wirst, dazu musst du nur mein PDF mit 300200 Tipps herunterladen und du wirst durch meine Hilfe …”, echt jetzt? In diesem Pool zu schwimmen, und die Werkzeuge umzufunktionieren ist sehr einfach. Der Urspungsweg, der nicht manipulative, geht nicht so schnell, außerdem ist der Sinn des Coaches zu helfen und nicht den Klienten an sich zu binden. Die Umformung der Werkzeuge erzeugt schaden, anstatt hilfe zu erzeugen. Es bedarf dann Mut, Ausdauer und Authentizität, um nicht auf dieser Welle zu reiten. Da kommt es zur Frage: ”Warum sollte ich Fähigkeiten einsetzen, die andere Menschen dazu brachte so zu sein, dass sie Hilfe brauchen?” Das ist nicht nötig. Wenn ich den Menschen hilfe anbiete, dann kommen sie von alleine und es geht dabei um den Mensch und nicht um Macht. Der Klient braucht keine neue Abhängigkeit und keinen Guru. Er braucht Unterstützung, die seine Fähigkeiten aufdeckt und er sich schnellstmöglich autonom entwickeln kann.

Da komme ich wieder zur Überschrift: „Die anderen und Ich.“ Was die anderen tun, ist ihre Sache. Was ihre Beweggründe und Ziele dabei sind, spielt für mich keine Rolle. Ich muss nicht auf ihrer Welle reiten, es würde mich in meiner Entwicklung einschränken und meine innere Haltung trüben. Natürlich kann ich von ihnen lernen, wenn ich frei aus meinem Herzen entscheiden kann, ob es gut für mich ist, ohne mir selber einen Schaden zuzufügen und es in meinem System verankert ist, dass ich den anderen keinen Schaden zufüge. Es ist wichtig die eigene Fähigkeit zu finden und auszubauen.

Kennst du deine angeborenen Fähigkeiten und nutzt du diese?

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